In der Kreisgruppe des Bund Naturschutz haben die Bürgerinitiativen neben den Kommunen einen weiteren Partner gegen die Stromtrasse Südlink gefunden. Denn beide lehnen die Netzplanung, auf der die Leitungsstrecke basiert, generell ab.

Argumente dafür lieferte Werner Neumann bei einer gemeinsamen Veranstaltung gegen die Stromtrasse. Laut dem Sprecher des Bundesarbeitskreises Energie und wissenschaftlichen Beirat des BUND berücksichtigt die Datengrundlage Energieeinsparungen und den regionalen Netzumbau nicht. Der Szenario rahmen gehe nur von Großkraftwerken aus.

Die Umweltprüfung sei unzureichend, weil Alternativen nicht erfasst worden seien. "Das wollen wir als Hebel nutzen", sagte Neumann. Er ermutigte die Bürgerinitiativen, ihren Kampf fortzusetzen.

Der Protest der vergangenen Wochen und Monate ist offenbar nicht unbemerkt geblieben. "Das Argument des Biosphärenreservats hat durchaus gehör gefunden", erklärte der Bürgermeister von Oberthulba, Gotthard Schlereth (CSU). Auch Markus Stockmann, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Der Gegenstrom", bestätigte auf Nachfrage, dass das Biosphärenreservat in Gesprächen immer wieder als mögliches Hindernis für die Trasse genannt wird.

Die Bürgerinitiativen konzentrieren sich nun auf den 29. September. Dann will der Netzbetreiber Tennet im Konferenzzentrum auf der Maininsel in Schweinfurt die Ergebnisse der Bürgerbeteiligungen präsentieren. Die Veranstaltung findet von 17 bis 20 Uhr statt. Zuvor am Tag sollen wohl die Bürgerinitiativen und die Träger öffentlicher Belange separat informiert werden. In den kommenden Tagen sollen offenbar auch die Bürger, die bei den Informationsveranstaltungen Einwände und Vorschläge vorgebracht haben, eine Antwort von Tennet bekommen.

Im Herbst tritt die Planung zu Südlink in eine entscheidende Phase. Hendrik Hoppenstedt, Bundestagsabgeordneter aus dem Raum Hannover, hat in dieser Woche einen Zeitplan veröffentlicht. Demnach will Tennet am 26. September die Bundestagsabgeordneten über mögliche Alternativen zum bisherigen Trassenvorschlag informieren. Am 10. Oktober soll der Antrag auf Bundesfachplanung ins Internet gestellt und so für die Betroffenen zugänglich gemacht werden. Danach, am 3. November, wird Tennet laut dem Bundestagsabgeordneten den offiziellen Antrag bei der Bundesnetzagentur stellen. Damit beginnt das eigentliche Antragsverfahren für die Stromtrasse.