Leserbrief zum Artikel : Bergrheinfeld bleibt skeptisch, vom 11.12.2016
Winfried Hömer, Hauptstraße 87, 97493 Bergrheinfeld
Ich war entsetzt, über die Aussagen unserer Bundestagsabgeordneten Frau Anja Weisgerber, die um Jubel zum Beschluss der Erdverkabelung von HGÜ Stromtrassen gebeten hatte. Somit geht es für Sie und die CSU nicht mehr um das „ob“, nur noch um das „wie“!
Als unmittelbar betroffene Landwirte sind wir seit 2013 mit dem Thema Umspannwerk / Energiewende / Stromtrassen konfrontiert und als Bürgerinitiative aktiv. Damals noch im Glauben, dass der Netzausbau aufgrund der Energiewende notwendig ist. Auf dieser Basis haben wir begonnen, als „mastengesegnete“ Landwirte auf die Bewirtschaftungsschwierigkeiten durch Masten und Stromleitungen hinzuweisen. Von den örtlichen Landwirten gibt es fast keinen, der nicht durch Stromtrassen und Masten bei der Bewirtschaftung betroffen ist und Schäden an Maschinen und Geräten zu beklagen hat. Auch über Belastungen durch elektromagnetische Felder klagen Betroffene.
Jetzt soll durch die Erdverkabelung (keine Masten) den Bürgern weisgemacht werden, „alles sei gut“ (Aus den Augen – aus dem Sinn). Allerdings bin ich und die Aktiven der BI gegen Südlink und Folgeprojekten der Meinung, der überzogene Netzausbau ist nicht notwendig und für die dezentrale Energieversorgung wird viel zu wenig getan.
Das langatmige Reden von Frau Weisgerber hat bei unserem Stammtisch am 7.12.16 zwar bei vielen Besuchern teilweise Eindruck hinterlassen, soll jedoch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die ernsthafte Überprüfung von Notwendigkeit und Alternativen kaum bis völlig unzureichend Beachtung findet. Manche Besucher meinten, das wäre Politik – solch eine Haltung lässt jedoch das Vertrauen in Politik und gerade in unsere Vertreterin im Bundestag schwinden. Enttäuscht haben mich auch die Aussagen von Frau Weisgerber, die uns als Klima- bzw. Umweltpolitikerin erklärt hatte, dass Stromeinsparungen unwahrscheinlich sind und wir aller Voraussicht nach zukünftig noch mehr Strom verbrauchen. Hier wäre als verantwortungsvolle und umweltbewusste Politikerin eher Aussagen wie „weiter so ist umweltpolitisch nicht verantwortbar“ oder „Energiesparen in allen Bereichen ist notwendig“ angebracht gewesen. Nur wenn die Politik nicht mehr nur von Konzernen und Lobbyisten gesteuerte Entscheidungsprozesse zulässt, wird sich an dieser Situation etwas verändern und die Menschen bekommen wieder das Gefühl, dass sie Ernst genommen werden. In diesem Sinne halten wir als Initiative weiterhin mit Berthold Brecht: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“