
Übertragungsnetzbetreiber offenbaren massiv steigende Kosten - Ministerpräsident Söder stiehlt sich durch die Hintertür davon
Pressemitteilung
Der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW hatte zum Spatenstich für den Baubeginn des SuedLink in Bayern eingeladen. Ministerpräsident Markus Söder, Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche und Forschungsministerin Dorothea Bär waren neben zahlreichen Vertreter*innen aus der Bundes- und Landespolitik erschienen und feierten am 25.07.2025 in der Wilhelm-Hegler-Halle in Oerlenbach den Spatenstich für ein Projekt, das eigentlich schon 2022 hätte fertig gestellt sein sollen. Es ist nicht glaubwürdig, dass dieses Projekt bis 2028 in Betrieb gehen wird.
Die Planer und die Politik feierten den Baubeginn für eine Trasse, die eigentlich veraltet, schon jetzt die geplanten Kosten gesprengt hat. Die Kosten haben sich jetzt schon seit Planungsbeginn mindestens verdoppelt, weitere Steigerungen sind absehbar. Denn Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW hat nun zugegeben, dass allein für den südlichen Teil des Südlink Investitionskosten in Höhe von acht Milliarden Euro anfallen. Übertragungsnetzbetreiber Tennet dagegen scheint an der Behauptung festhalten zu wollen, die Kosten würden sich insgesamt auf lediglich 10 Milliarden Euro belaufen, was unrealistisch und unglaubwürdig ist. Wir alle wundern uns nicht, dass die Bundesregierung ihr Versprechen bereits gebrochen hat: Das Ziel war, die Strompreise für alle Stromkunden zu senken. Hier musste die Bundesregierung bereits zugeben, dass sie dieses Ziel nicht einhalten kann. Die Energiearmut wächst, aber günstiger wird der Strom nur für die Industrie. Nicht für diejenigen, die es bitter nötig hätten.
Wie diese Leitung vor effektiven Sabotageakten gesichert werden soll, bleibt offen. An den Vorkommnissen in der Ostsee ist erkennbar, dass Angriffe auf die kritische Infrastruktur längst stattfinden und leider auch mit Erfolg durchgeführt werden.
In der Presse ist seit Jahren die Rede vom Windstrom aus dem Norden, der in den Süden nach Bayern transportiert werden müsste. Hat der Norden wirklich so viel überschüssigen Strom? Die Kohlekraftwerke werden abgeschaltet und der Offshore-Ausbau der Windkraft stagniert. Die Offshore-Windkraft-Euphorie ist verpufft, Investoren ziehen sich zurück.
Wir sind überzeugt, dass die bereits vorhandenen Übertragungsnetze ausreichend sind.
Die Bürgerinitiativen Wasserlosen und Bergrheinfeld, die auch dem Aktionsbündnis Trassengegner angehören, hatten deshalb beim symbolischen Spatenstich für den Südlink zum Protest aufgerufen. Die Kritik an diesem überdimensionierten Netzausbau und die Forderung für eine Energiewende mit einem dezentraleren System haben wir lautstark und deutlich geäußert. Unsere Forderungen nach einer Überprüfung alter Trassenprojekte halten wir für realistisch und dringend notwendig. Bundesnetzagentur und Politik sind hier gefordert und können sich nicht länger taub stellen.
Die Politik ist anscheinend nicht bereit, sich den Argumenten ihrer Bürgerinnen und Bürger zu stellen. Denn am Ende der Veranstaltung verließen Ministerpräsident Söder, Bundeswirtschaftsministerin Reiche und Forschungsministerin Bär in ihren Limousinen das Gelände über eine abgelegene Ausfahrt. Sie hatten nicht den Mut, direkt an den Demonstrierenden vorbei zu fahren oder mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Bürgernähe ist das nicht. Wir hätten sie gerne gefragt, wann die Strompreise für alle Bürgerinnen und Bürger günstiger werden, nicht nur für ein paar wenige Nutznießer der Industrie.
Welch eine Blamage für die hohe Politik. Ein Ministerpräsident der sich vor seinen Bürgerinnen und Bürgern davonstiehlt. So gewinnen unsere Politiker kein Vertrauen und keine Akzeptanz.
Bürgerinitiative A7 Stromtrasse NEIN e.V. Bürgerinitiative Bergrheinfeld e.V.
Kundgebung
Milliardengrab SuedLink! Wer soll das bezahlen?
Pressemitteilung vom 20.07.2025
Ministerpräsident Söder und die Bundesministerinnen Katharine Reiche und Dorothea Bär kommen auf Einladung des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW am Freitag, den 25.07.2024 nach Oerlenbach für den Spatenstich zum Baubeginn von SuedLink in Bayern.
Die Bürgerinitiativen Bergrheinfeld e.V. und A7 Stromtrasse NEIN e.V. Wasserlosen, planen hierzu eine Mahnwache vor der Wilhelm-Hegler-Halle in Oerlenbach am 25.07.2025, 11.00 Uhr.
Kritik an überdimensioniertem Netzausbau
Die Bürgerinitiativen kritisieren seit Jahren die Notwendigkeit dieses überdimensionierten und überteuerten Netzausbaus. Der Netzentwicklungsplan der Bundesnetzagentur, welcher dem gigantischen Netzausbau zugrunde liegt, geht nachweislich von falschen Annahmen aus. Der Stromverbrauch in Deutschland sinkt seit Jahren, anstatt - wie immer wieder prognostiziert - anzusteigen. Aktuell soll der Ausbau der deutschen Stromverteilnetze (Stadtwerke) und der Stromübertragungsnetze (Übertragungsnetzbetreiber wie bspw. TenneT) 500 Milliarden Euro (!) kosten. Das Netz soll so weit ausgebaut werden, dass auch noch die letzte Kilowattstunde aufgenommen werden kann.
"Ist das wirklich notwendig – oder läuft hier etwas gewaltig aus dem Ruder?”
Siehe hierzu auch den Beitrag „Im Netz verfangen“ von Dr. Werner Neumann, Sprecher des Arbeitskreises Energie im BUND Naturschutz, und Aribert Peters, Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher. https://www.energieverbraucher.de/de/start__2229/NewsDetail__19449/
Der Strompreis steigt und die Staatskassen werden immer leerer. Letztlich werden die privaten Haushalte und die Unternehmen über ihren Strompreis bezahlen, denn für eine Entlastung von der Stromsteuer, wie im Koalitionsvertrag festgelegt, ist kein Geld mehr in der Staatskasse. Das schadet dem Wirtschaftsstandort und ist auch aus sozialen Gründen zurückzuweisen.
Dabei könnte die Politik jetzt noch zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger und der Wirtschaft eingreifen. Ein großer Teil der geplanten Leitungen sind bisher weder genehmigt noch im Bau. Es geht um einen dreistelligen Milliardenbetrag, der eingespart werden kann.
Eine HGÜ-Leitung ist erst dann funktionsfähig, wenn sie von Nord nach Süd durchgängig gebaut ist. Eine Inbetriebnahme 2028 halten nicht nur die Bürgerinitiativen für utopisch.
Für den Bauabschnitt durch Bayern liegt zwar ein Planfeststellungsbeschluss vor, aber es gibt auf dieser Strecke auch Sperrgrundstücke für die bisher keine Grunddienstbarkeit eingetragen wurde und für die Betretungsverbot besteht. Vor dem Baubeginn ist zudem eine Ausführungsplanung erforderlich.
HGÜ zu teuer
Die ursprünglichen Kostenannahmen sind längst gesprengt, die Schäden, die durch den Bau entstehen, sind massiv, wie die bereits laufenden Bauarbeiten in Baden-Württemberg zeigen. Die Bauarbeiten werden teilweise rücksichtslos durchgezogen. Die Bodenstruktur wird mutwillig zerstört. Bei den Spülbohrungen wird Bentonit verwendet, das aus den Bohrlöchern in die Bäche läuft. Die Schäden, die für Natur und Umwelt und für die Landwirtschaft entstehen sind nicht abschätzbar.
Alternativen gefordert
Dabei geht es den Bürgerinitiativen nicht um die generelle Ablehnung von Stromnetzausbau. Gerade in den Stromverteilnetzen (Stadtwerke) ist umfangreicher Netzausbau nötig. Kritisiert wird ein völlig überzogener Netzausbau, abgeleitet aus regelmäßig falschen Annahmen der BNetzA und politisch durchgewunken. Wir müssen weg von einem zentralistischen System hin zu einem dezentralen System mit netzdienlichen Speichern.
Siehe hierzu auch das Interview mit Klaus Mindrup auf ntv:
Fazit:
- SuedLink ist nicht bezahlbar und technisch nicht umsetzbar. Hier droht ein Milliardengrab!
- Die Umsetzung der Energiewende als deutlich dezentraleres System, getragen von Bürgerenergiegenossenschaften und Stadtwerken, ist eine kostengünstige und umweltfreundlichere Alternative, die in die öffentliche politische Diskussion gehört. Bundesnetzagentur und die Politik stellen sich taub. Damit muss endlich Schluss sein.
Deshalb fordern die Bürgerinitiativen eine Neuplanung des Netzausbaus!
Mit freundlichen Grüßen
Bürgerinitiative A7 Stromtrasse NEIN e.V. Bürgerinitiative Bergrheinfeld e.V.
gez. Die Vorstandschaft gez. Die Vorstandschaft
Bürgerinitiativen fordern eine Neuplanung des Netzausbaus
Pressemitteilung vom 12.05.2025
1. Der Netzentwicklungsplan der Bundesnetzagentur, welcher dem gigantischen Netzausbau zugrunde liegt, geht nachweislich von falschen Annahmen aus.
2. Die für den Bau verantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) suggerieren, der Netzausbau käme gut und problemlos voran. Das Gegenteil ist der Fall. Die völlig überdimensionierten Stromtrassen-Projekte liegen weit in der zeitlichen Planung zurück.
3. Die ursprünglichen Kostenannahmen sind längst gesprengt, die Schäden, die durch den Bau entstehen, sind massiv. Den Angaben der ÜNB kann nicht vertraut werden.
4.Von der Presse erwarten die Bürgerinitiativen, die sich für eine dezentrale Energiewende einsetzen, dass sie die Behauptungen der Übertragungsnetzbetreiber kritischer hinterfragt.
Kippt Vorrang für Erdkabel bei HGÜ-Trassen?
Pressemitteilung der Bürgerinitiativen vom 27.05.2024
Für Politik und Übertragungsnetzbetreiber wie TransnetBW und TenneT wird die Bezahlbarkeit des geplanten Netzausbaus zunehmend zum Problem. Jetzt sollen z.B. die gigantischen HGÜ-Leitungen NordWestLink und SuedWestLink als Freileitung gebaut werden, weil man dadurch angeblich rund 20 Milliarden Euro einsparen könnte. Doch von diesen Überlegungen sind inzwischen alle Höchstspannungsleitungen betroffen, auch jene, deren Planungsverfahren bereits weit fortgeschritten sind.
Nun tritt ein, wovor das Aktionsbündnis Trassengegner gemeinsam mit dem Bundesverband der Bürgerinitiativen gegen SuedLink (BBgS) seit Langem warnt: Die Kosten für die zahlreichen Neubauten sprengen mittlerweile jede Vorstellungskraft! Langsam beginnt es in Politik und Gesellschaft zu rumoren, die Unsicherheit bzgl. einer gesicherten Energieversorgung steigt. Die Übertragungsnetzbetreiber stehen offensichtlich massiv unter Druck und sind mit der Umsetzung der Erdverkabelung sichtbar überfordert. Ihr Lösungsvorschlag: Rückkehr zur Freileitung.
Auf politischer Ebene sieht man dadurch ein Einsparungspotential von angeblich 20 Milliarden Euro. Es wird verdrängt, dass der geplante Netzausbau in seiner Gesamtheit nicht bezahlbar ist. Die reinen Investitionskosten für den Übertragungsnetzausbau betragen laut Netzentwicklungsplan aktuell bereits unfassbare 320 Mrd. Euro. Die zu erwartenden Kosten insgesamt liegen aber bei weit über 600 Mrd. Euro. Wir sind der Meinung: Hier müsste die Kritik ansetzen! 20 Mrd. Euro sind in diesem Zusammenhang „Peanuts“ und tragen weder dazu bei, die Energieversorgung kostengünstiger noch klimafreundlicher zu machen. Der Netzausbau muss deshalb komplett auf den Prüfstand.
Was fehlt, ist die Diskussion um die Finanzierbarkeit des gesamten Netzausbaus
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